"Das Haus des Herrn"


mit freundlicher Genehmigung der Redaktion der Zeitschrift musica sacra geben wir hier den Artikel wieder.

Uraufführung in der berühmten Wieskirche im Allgäu


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Abschluss und strahlender Höhepunkt eines Konzerts am 06. August dieses Jahres war die Aufführung des Werks "Das Haus des Herrn" für 4-7stimmigen Chor und Sinfonieorchester des jungen Duisburger Komponisten Jan Andrees. Nachdem bereits 2013 in der Wieskirche dessen sehr wirkungsvolle Bläsermusik "Impressionen einer Wallfahrt zur Wies" erklungen war, war das jetzige Werk vom Wallfahrtspfarrer der Wieskirche, Msgr. Gottfried Fellner, beim Komponisten in Auftrag gegeben worden. Anlass war das Gedenken an den Tod des Erbauers der Wieskirche, Dominikus Zimmermann, vor 250 Jahren. Der Text stammt ebenfalls vom Komponisten unter Verwendung von Versen aus zwei Psalmen.

Jan Andrees studierte Musik in Bonn, Köln und Arnhem und sammelte musikalische Erfahrungen als Sänger, Gitarrist und mit eigener Band. Seit frühester Jugend ist er mit Musik verschiedenster Genres vertraut, von sakraler Chormusik über Klassik, Filmmusik bis Jazz. In den letzten Jahren bilden Kompositionen für Filme und TV-Produktionen einen Schwerpunkt seines Schaffens. 2011 wurde er für den European Young Talent Award nominiert.

Im Werk „Das Haus des Herrn“ beginnt der Chor nach einer ruhig-melodiösen instrumentalen Einleitung mit Fragen "Habt Ihr gehört...? Ein Wunder nah bei uns!". Hier wird der Zuhörer unwillkürlich an das Geschehen in der Geburtsstunde des Christentums erinnert. In einem Kanon folgt ein Text nach Psalm 27, 4-5, die Begleitung bleibt im Hintergrund und führt die Melodien immer wieder in strahlenden Bläserpassagen fort. Die Klangsprache ist zeitgemäß ansprechend; nach einem choralartigen Mittelteil führt das Werk zu einer bewegten Litanei "Möge Gott die Menschen segnen", von den Streichern mit ostinatoartigen Pizzicatoläufen eindrücklich untermalt. In einem ruhigen Übergang schließt das Stück mit der Bitte um den Segen für das „Haus des Herrn“, mit Paukenschlägen in einen strahlenden Schlussakkord führend. Minutenlanger Beifall belohnte die Aufführung, viele Zuhörer zeigten sich sehr bewegt. Die Rezensionen in der „Allgäuer Zeitung“ sowie den „Schongauer Nachrichten“ waren äußerst positiv.

Das etwa 15-minütige Werk zeigt eine feine Abstimmung der Chorpassagen mit orchestralen Antworten und große Sicherheit im Einsatz wirkungsvoller musikalischer Mittel. Es lohnt sich, dies auch andernorts von erfahreneren Kirchenmusikensembles aufzuführen.

„Bosworth Music“ wird Auszüge als in sich geschlossene Chorstücke herausgeben und plant des Weiteren eine Veröffentlichung des Gesamtwerkes in einer Fassung für Kammerensemble und Orgel.

Dr. Andreas G. Höch