Das Credo


Jesus - gestorben und auferstanden


Morgenlied EG 447 1-3 Lobet den Herren
Begrüßung und Einführung
Bach: Crucifixus – Et resurrexit
Schriftlesung: Phil 2,6-11
Kommentar
Stille
Hilde Domin: Ecce homo
Lied: EG 190.2 Christe, du Lamm Gottes
Marie Luise Kaschnitz: Auferstehung
Lied: EG 182 Str 1 – 8 - 1 Halleluja
Segensgebet

Einführung


Im Glaubensbekenntnis werden verschiedene Aspekte von Jesus genannt. Neben seiner Geburt als Mensch ist sein Leiden und Sterben und seine Auferstehung ein zentraler Inhalt des christlichen Glaubens und sie stehen auch formal in der Mitte des Bekenntnistextes.
Erneut stoßen wir auf sehr spannungsreiche Aussagen: dieser Jesus mit dem Titel Christus, also der Gesalbte oder der Messias geht in die Passion und in den Tod einerseits und andererseits wird aus der Leidensfigur, aus dem schändlich Gekreuzigten der glorreiche Auferstandene. Wir werden heute diesen beiden Beschreibungen von Jesus etwas nachgehen. Dabei können uns die Bilder von Andreas Felger begleiten.

Kommentar


„Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.“
Der Philipperbrief beschreibt das Leben Jesu als Prozess der Erniedrigung und des Gehorsams bis hinein in den Tod. Als wir gestern über seine Menschwerdung meditierten, schien uns schon seine Geburt als menschliches Wesen ein unbegreifliches Geheimnis. Dass aber nun dieser Mensch sich der Macht von Menschen aussetzt und sich von ihnen töten lässt, das übersteigt dann wirklich all unser menschliches Verstehen. Das ist bereits dem Missionar Paulus klar. Er schreibt in seinem Brief nach Korinth: 23 Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit,
In Rom hat man ein Graffiti gefunden

Diese älteste Kreuzesdarstellung ist in die Mauern einer römischen Erziehungsanstalt eingeritzt. Jesus Christus wird am Kreuz mit einem Eselskopf dargestellt. Darunter steht in ungelenken, griechischen Buchstaben: „Alexamenos sebete theon“: „Alexamenos betet Gott an.“ .

Ärgernis; Torheit; Anlass für bloßen Spott. Wäre es heute anders?
Auch die engsten Freunde waren nach seinem Tod völlig irritiert. War´s das nun mit dem Reich Gottes? Alles blieb doch wieder beim Alten: die Mächtigen in Politik und Religion haben das Sagen.
Mitten in diese Phase der Ausweglosigkeit und Depression machen dieselben Freunde eine überraschende Erfahrung: Er lebt – wir sind ihm begegnet – anders als vorher aber doch real - sie haben ihn doch nicht töten können er hat gesiegt Gott hat ihn nicht im Stich gelassen. Das nur ein paar Stichworte, die diese Erfahrungen wiedergeben. In der Bibel finden sich ausführlichere Erzählungen über diese Erfahrungen.

Diese Erfahrungen sind nicht ableitbar, sondern ziemlich überraschend auf die Freunde gekommen. Auch das konnten sie erst kaum glauben, wie die Geschichte des sog ungläubigen Thomas so schön zeigt. Noch einmal: diese Erfahrungen und alle Geschichten der Bibel sind kein „Beweis“ der Auferstehung Jesu, sondern der Versuch, die überraschende Erfahrung in Worte zu kleiden und mitzuteilen; zögernd zuerst, aber dann immer eindeutiger in Sätzen wie:
„Er lebt“, „Wir sind ihm begegnet“, „Er hat mit uns das Brot gebrochen“… und es dauerte noch eine Weile bis zu dem Bekenntnis, dass Jesus auferstanden ist, dass er den Tod besiegt hat, dass er damit allen Menschen die Tür zum ewigen Leben geöffnet hat.
Die knappen Sätze, wie wir sie heute im CREDO finden, stehen am Ende eines langen Erfahrungs- und Reflexionsprozesses, und ihre ständige Wiederholung hat wenig Wirkung, wenn wir uns nicht selbst auf diesen Prozess einlassen.
Kreuz und Auferstehung Jesu sind Vorbild und Ermöglichung unseres eigenen Leidens und unserer eigenen Auferstehung.
Das kommt in den beiden Gedichten, die wir gleich hören werden, gut zum Ausdruck. Sie sind sozusagen moderne Neuformulierungen des alten Glaubensbekenntnisses.