Da bist du mir geboren



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Matthäus beginnt sein Evangelium mit dem Stammbaum Jesu. Wo kommt der her? Das sagt ja oft viel über eine Person aus und die Ahnenforschung feiert ja auch bei uns wieder fröhliche Urständ. Matthäus macht es dem Leser leicht, weil er am Schluss die vielen Namen in große Abschnitte zusammenfasst. Ausgehend von Abraham, dem Urvater des Glaubens geht der erste Abschnitt bis David. Danach die Babylonische Gefangenschaft und dann Jesus. Die Abschnitte werden mit je 14 Generationen angegeben, aber wir wissen ja inzwischen, dass die Zahlen der Bibel keine mathematischen, sondern symbolische Zahlen sind.
David spielt in diesem Stammbaum deswegen eine zentrale Rolle, weil das Volk Israel unter seiner Regentschaft eine Blütezeit hatte und in späteren Zeiten immer wieder gehofft hat, dass dieses Reich wiederkehrt. David nimmt in der Weihnachtstafel von Sieger Köder den größten Raum ein. Es ist aber nicht der junge David, der den Riesen Goliath mit einer Steinschleuder besiegt hat, noch der Sänger David, der seinem Vorgänger Saul mit seinen Liedern die Depressionen vertreiben konnte und dem viele Psalmen zugeschrieben wurden, es ist nicht der Kriegsheld David, der viele Schlachten zugunsten Israel entschieden hat, sondern es ist der gealterte David, dem die Last des Stammbaums den Rücken krumm gemacht hat. Die Vorfahren sind zwar alle in grünen Blättern dargestellt, aber wenn man deren Geschichten liest, kann man die Schwere der Last erahnen. Da gibt es jede Menge Streit, Intrigen, Konkurrenz- und Machtkämpfe, bis hin zu Mord und Todschlag. Davids eigenes Leben ist voll davon.
Und es wird sich bis Jesus nicht viel ändern. Die Familie, in die Jesus hineingeboren wird, zeichnet sich nicht durch eine vorbildliche Lebensführung aus; sie ist so normal wie alle anderen Familien eben auch.
Der einzige, aber wichtige Unterschied ist, dass diese Sippe in David einen Hoffnungsträger hat. Wenn im Stammbaum der Name David auftaucht, wenn Jesus in Bethlehem, der Geburtsstadt Davids geboren wird, wenn Hirten und Schafe (sozusagen als Nachfolger des Hirten David ) die ersten Zeugen dieser Geburt sind, dann wird klarer, was Matthäus mit diesem Stammbaum sagen will:
Dieses neugeborene Kind wird all die Hoffnungen, die ihr in David gesetzt habt, erfüllen, wenn auch auf andere Weise, wie ihr vielleicht gedacht habt.  Dieses Kind ist der Messias, auf den ihr schon so lange gewartet habt.
Sieger Köder lässt die Geburt mitten im Herzen Davids stattfinden. So kann man auch ausdrücken, dass Jesus in eine Familie, in einen Menschen hinein geboren wurde. Und der Künstlerpfarrer hat sich gleich an den Kirchenvater Origines erinnert, der gesagt hat: „Was nützt es mir, wenn Christus geboren wird aus der heiligen Jungfrau, aber nicht in meinem Innern?“ Das also ist die Kernaussage dieses Bildes.
Und wenn wir nun zum Stammbaum zurückkehren, dann müssen wir ihn nun erweitern um die Zeit nach Jesu Geburt in Bethlehem bis in unsere Tage, da er in uns lebendig werden will. Und so treten wir dann selbst auch in die große Familie ein, die mit Abraham ihren Anfang nahm und in Jesus ihre Mitte hat. Und wir können mit dieser Familie die Hoffnungen teilen, die Jesaia einst in Worte gekleidet hat, und die sich in der Geburt Jesu erfüllt haben und sich bis heute erfüllen, wenn diese Geburt in unseren eigenen Herzen stattfindet.

Wir haben uns vor Augen geführt, dass Jesus in eine konkrete Familie hinein geboren wird. Und er muss deren Schicksal gleich zu Beginn am eigenen Leib spüren: Kaum noch sind die Strapazen der Geburt vorüber, heißt es, alle Habseligkeiten auf den Esel packen und auf nach Ägypten; fliehen vor der Bedrohung des Herodes, der keinen anderen König neben sich duldet. Auf der Flucht sein: Da werden viele Juden bis auf den heutigen Tag sagen: Ja das ist einer von uns. Wir sind schon immer auf der Flucht gewesen. Das ist typisch für unseren Stammbaum. Und dazu gehören dann aber auch alle anderen Vorfolgten, die Jesus später selig preisen wird. Die Zugehörigkeit zu dieser Familie entspricht nicht unserer Weihnachtsromantik. Sieger Köder hat die flüchtende Familie deutlich davor gesetzt. Und dieses Symbol erinnert an die Passionsblume, die wir beim ersten Bild entdeckt haben.
„Selig sind, die da Leid tragen, denn sie werden getröstet werden“ lautet die Botschaft des Jesus von Bethlehem. Und für ihn war das kein frommer Spruch; er hat es selbst gelebt. Dass Gott sich selbst in das Elend dieser Welt begeben hat, gehört auch zum Geheimnis von Weihnachten.
Aber es bleibt nicht im Elend stecken. Auf jeder der Weihnachtstafeln von Sieger Köder gibt es im strengen Wortsinn einen krönenden Abschluss: War es auf der ersten Tafel die Passionsblume, sehen wir heute die Blüte einer Christrose. „Da haben die Dornen Rosen getragen“. Das ist das Ziel, auf das die ganze Familie des Urvaters Abraham unterwegs ist und auf das hin sich jetzt auch Maria und Josef und Jesus machen: durch Dornen hindurch zu den Rosen.
Matthäus beginnt sein Evangelium mit dem Stammbaum Jesu. Wo kommt der her? Das sagt ja oft viel über eine Person aus und die Ahnenforschung feiert ja auch bei uns wieder fröhliche Urständ. Matthäus macht es dem Leser leicht, weil er am Schluss die vielen Namen in große Abschnitte zusammenfasst. Ausgehend von Abraham, dem Urvater des Glaubens geht der erste Abschnitt bis David. Danach die Babylonische Gefangenschaft und dann Jesus. Die Abschnitte werden mit je 14 Generationen angegeben, aber wir wissen ja inzwischen, dass die Zahlen der Bibel keine mathematischen, sondern symbolische Zahlen sind.
David spielt in diesem Stammbaum deswegen eine zentrale Rolle, weil das Volk Israel unter seiner Regentschaft eine Blütezeit hatte und in späteren Zeiten immer wieder gehofft hat, dass dieses Reich wiederkehrt. David nimmt in der Weihnachtstafel von Sieger Köder den größten Raum ein. Es ist aber nicht der junge David, der den Riesen Goliath mit einer Steinschleuder besiegt hat, noch der Sänger David, der seinem Vorgänger Saul mit seinen Liedern die Depressionen vertreiben konnte und dem viele Psalmen zugeschrieben wurden, es ist nicht der Kriegsheld David, der viele Schlachten zugunsten Israel entschieden hat, sondern es ist der gealterte David, dem die Last des Stammbaums den Rücken krumm gemacht hat. Die Vorfahren sind zwar alle in grünen Blättern dargestellt, aber wenn man deren Geschichten liest, kann man die Schwere der Last erahnen. Da gibt es jede Menge Streit, Intrigen, Konkurrenz- und Machtkämpfe, bis hin zu Mord und Todschlag. Davids eigenes Leben ist voll davon.
Und es wird sich bis Jesus nicht viel ändern. Die Familie, in die Jesus hineingeboren wird, zeichnet sich nicht durch eine vorbildliche Lebensführung aus; sie ist so normal wie alle anderen Familien eben auch.
Der einzige, aber wichtige Unterschied ist, dass diese Sippe in David einen Hoffnungsträger hat. Wenn im Stammbaum der Name David auftaucht, wenn Jesus in Bethlehem, der Geburtsstadt Davids geboren wird, wenn Hirten und Schafe (sozusagen als Nachfolger des Hirten David ) die ersten Zeugen dieser Geburt sind, dann wird klarer, was Matthäus mit diesem Stammbaum sagen will: Dieses neugeborene Kind wird all die Hoffnungen, die ihr in David gesetzt habt, erfüllen, wenn auch auf andere Weise, wie ihr vielleicht gedacht habt.  Dieses Kind ist der Messias, auf den ihr schon so lange gewartet habt.
Sieger Köder lässt die Geburt mitten im Herzen Davids stattfinden. So kann man auch ausdrücken, dass Jesus in eine Familie, in einen Menschen hinein geboren wurde. Und der Künstlerpfarrer hat sich gleich an den Kirchenvater Origines erinnert, der gesagt hat: „Was nützt es mir, wenn Christus geboren wird aus der heiligen Jungfrau, aber nicht in meinem Innern?“ Das also ist die Kernaussage dieses Bildes.
Und wenn wir nun zum Stammbaum zurückkehren, dann müssen wir ihn nun erweitern um die Zeit nach Jesu Geburt in Bethlehem bis in unsere Tage, da er in uns lebendig werden will. Und so treten wir dann selbst auch in die große Familie ein, die mit Abraham ihren Anfang nahm und in Jesus ihre Mitte hat. Und wir können mit dieser Familie die Hoffnungen teilen, die Jesaia einst in Worte gekleidet hat, und die sich in der Geburt Jesu erfüllt haben und sich bis heute erfüllen, wenn diese Geburt in unseren eigenen Herzen stattfindet.