Wies-Interview



Jutta Sabel (Chor und Flöte) war mit ihren Kindern Paul (14, Posaune) und Thea (12, Kindergruppe und Flöte) zum ersten Mal in der Wies.


1. Mit welchen Erwartungen seid ihr angereist?


Jutta: Tolle Musik zu machen, nette neue und bereits bekannte  Menschen zu treffen, Freizeit zu haben und trotz der großen Teilnehmerzahl für sich sein zu können, Spaziergänge in der Natur zu machen, die Landschaft und den Reiz des Allgäus zu sehen, ein schönes Konzert in festlichem Rahmen zu erleben, lustige und musikalische Abende zu verbringen, mit Norbert zu tanzen, ...
Meine Kinder waren anfangs skeptisch, als ich ihnen von der Wieswoche (an der ich schon immer mal teilnehmen wollte!) erzählte und sie dazu überredet und angemeldet habe. Sie konnten sich eine solche Woche nur bedingt vorstellen. Aber sie wussten auch, dass manche Vorschläge von mir durchaus zu einem unerwartet positiven und schönen Erlebnis führen

Paul: Hoffentlich nette Leute zu treffen, leckeres Essen zu bekommen und ein tolles Zimmer zu haben! Gespannte Erwartung, wie das in dem Orchester sein würde.

Thea: Dass es Spaß macht und wir nette Leute kennenlernen und neue Freunde finden.

2. Wurden diese Erwartungen erfüllt?


Jutta: Ja! Und meine beiden Kinder haben am Ende der Woche ungefragt darauf bestanden, dass ich uns unbedingt für das nächste Jahr wieder anmelden soll!

Paul: Mehr als das!

Thea: Aber sowas von!!

3. Wie komisch fühlt es sich am ersten Abend an, wenn sich scheinbar alle anderen kennen und man noch gar nicht weiß, wo man wann hin soll?


Jutta: Es hat sich für uns am ersten Abend nur ein wenig komisch angefühlt, weil wir einige Wiesteilnehmer aus anderen Zusammenhängen und von anderen Veranstaltungen kannten. Es war eher die Zeit zwischen unserer Ankunft am Haus, dem Einchecken und Beziehen der Zimmer und dem ersten Treffen im Hof, in der ich mich als Fremde/Neue wahrgenommen habe, denn  viele Menschen, die ich in der Zeit zum ersten Mal gesehen habe, sind sich in die Arme gefallen und haben sich herzlich begrüßt. Überall war da Freude und Wiedersehensfreude zu spüren.

Paul: Das Gefühl habe ich gar nicht gehabt, weil mich die anderen Jugendlichen gleich nach der Ankunft in ihre Gruppe aufgenommen haben. Ich wusste ziemlich bald mich zu orientieren!

Thea: Es war etwas seltsam, aber ich kannte ja meine Familie und zwei, drei andere Leute. Ich habe mich dann erst viel an meinen Bruder gehalten, aber schon am nächsten Mittagessen habe ich andere nette Leute kennen gelernt.

4. Und wie lange dauert es, bis man sich "zu Hause" fühlt?


Jutta: Es dauerte für uns gar nicht lange, bis wir uns zu Hause fühlten. Meine Kinder habe ich bereits beim ersten Abendessen schon in einer Tischgruppe zwischen den anderen Jugendlichen sitzen gesehen. Auch ich fand sofort nette Tischnachbarn, mit denen ich ins Gespräch kommen konnte. Das Haus hat eine sehr nette Atmosphäre, die Zimmer waren großzügig und sinnvoll eingerichtet, und die Außenanlagen boten viele Gelegenheiten zum Gespräch, aber auch zum Rückzug.

Paul: Sofort! Bis maximal 1 Stunde!

Thea: Das ging eigentlich ziemlich schnell, weil jeder freundliche und vor allem hilfsbereit war.

5. Gab es so etwas wie ein Highlight in der Woche?


Jutta: Es gab mehrere kleine Highlights: der zweite Abend am Lagerfeuer war sicherlich ein solches. Eigentlich wollte ich nur noch einmal kurz gucken, wo das Lagerfeuer stattfindet und wer sich da wohl versammelt hat. Aber dann war es so schön und erinnerte mich an früher. Toll war es, wie selbstverständlich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit uns Älteren am Lagerfeuer alte und neue Lagerfeuerhits sangen, jeder so laut und begeistert wie er wollte. Begleitet von bis zu drei Gitarren, wovon ich auch eine zeitweilig selbst spielte.
Beeindruckend war auch der moderne Technikeinsatz am Lagerfeuer. Während früher die Musiker und alle Mitsängerinnen und -sänger die Lieder und Songs mehr oder weniger auswendig singen und die Liedermappen notdürftig mit einer Taschenlampe, Fackel oder Kerze beleuchten mussten, so hatten nun viele in der Runde ihre Smartphones in der Hand und konnten mitlesen. Ein Vater hatte eine Vielzahl an Songs im Tablet gespeichert und diese Liederlisten an die mitsingenden Teilnehmer verschickt.
Das zweite andere Highlight in diesem Jahr war das gemeinsame Beobachten der Mondfinsternis. Als sich der Beginn des Himmelsgeschehens ankündigte, trafen sich die meisten Teilnehmer mit Decken und Stühlen versehen auf der Wiese nahe am Pilgerpfad und der großen Buche. Einige kundige Teilnehmer konnten mit ihrem astronomischen Wissen das einmalige Geschehen erklären.
Der dritte besondere Moment war sicherlich, als Günther Grothe in seinem Abschiedsgottesdienst ans Mikrofon trat und ein Blitz so heftig in das Gelände bzw. in die Häuser der Landvolkshochschule Wies einschlug, dass sogar die Fensterscheiben der Kapelle wackelten.

Paul: Der Konzertabend mit dem gemeinsamen Grillen und den anschließenden Darbietungen.

Thea: Der freie Nachmittag am Badesee war so legendär!

6. Wie erklärt ihr euren Freunden in einem Satz, was die Wies ist?


Jutta: Ein Haufen netter, aufgeschlossener und musikbegeisterter Menschen, die sich in einem schönen Tagungshaus in wunderbarer Umgebung für eine Woche voll und ganz auf gemeinsames Musizieren und Miteinander einlassen und dabei ganz viel Spaß haben wollen.

Paul: Man ist sofort dabei!

Thea: Überall nette Leute, Spaß ohne Ende und sofort fühlt man sich zu Hause. Und das Essen war richtig gut.