Kunst trifft Kunst 2025


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Kulturreise mit der Werkgemeinschaft Musik
„Kunst trifft Kunst“
Hildegard von Bingen, Mainz, Rheingau
vom Mi. 18.06.2025 bis Son. 22.06.2025


Unter der Leitung von
  • Prof. Arno Leicht (Chor und Kunstführungen) und
  • Hubert Pfeil (Organisation und geistliche Impulse)

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Es war meine erste Reise unter dem Motto „Kunst trifft Kunst“ und ich bin begeistert.

Wir wohnten im ehemaligen Kloster Jakobsberg in Ockenheim mit sehr schönem Außengelände, Kreuzgang mit Naturgarten – was mich als Naturgartenliebhaberin und Insektenschützerin natürlich sofort einnahm – und einer fantastischen Fernsicht über die Rheinebene, die wir von den Bänken unter alten, blühenden, duftenden Linden genießen durften.

Arno Leicht hat wieder in altgewohnter Qualität den aus ganz Deutschland zusammengewürfelten Chor liebevoll und engagiert stimmlich aufgebaut (Richte dich auf – sing in die Ferne – tu es mit Freuden!) und bei drohender Erschlaffung und Müdigkeit durch erheiternde Sprüche zu möglichster Hochleistung angespornt.
Er übte mit uns folgende Werke ein:

  • Johannes Eccard (1553 – 1611):Meine Seele erhebt den Herren
  • Bernhard Klein (1793 – 1832): Der Herr ist mein Hirt

Für die geistlichen Morgenimpulse hatte er ausgesucht:
  • Wohl denen, die da wandeln
  • Komm, Herr, segne uns
  • Geh‘ aus mein Herz, und suche Freud

Sehr schön fand ich, dass wir beim Besuch der Kirchen deren Akustik durch unseren Gesang testen und – methodisch sehr geschickt – dabei noch mal den Zusammenklang üben konnten.

Der Tagesablauf war sehr dicht geplant. Frühstück manchmal bereits ab 7 Uhr. Vorher noch eine reduzierte Morgengymnastik zur Anregung des Kreislaufs. Das war für Langschläfer/innen eine Herausforderung!

Im Mittelpunkt der Morgenimpulse stand die Deutung der Chagall-Fenster in der Stephanskirche in Mainz, die wir besuchen wollten. Musikalisch umrahmt wurden sie vom Klavierspiel Arnos und unserem Chorgesang. Eine gelungene Mischung, die alle anwesenden Beteiligte geistlich für den Tag rüstete.

Am ersten Tag, Don. 19.06.,

fuhren wir in Fahrgemeinschaften nach Bingen und besuchten dort das Museum am Strom und insbesondere die Ausstellung zum Leben der heiligen Hildegard und einen nachempfundenen lostergarten, denn Hildegard hat sich intensiv mit der Wirkung von Heilkräutern auseinandergesetzt, weil ihre Klosterfrauen auch Kranke pflegten.

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Nach der Mittagspause besuchten wir die Klosterkirche Eibingen auf der anderen Rheinseite. Das Kloster Eibing gilt als eine Klostergründung Hildegards. ist im neuromanischen Stil erbaut und gehört zur Beuroner Benediktiner-Kongregation, ein Zusammenschluss von größtenteils im deutschsprachigen Raum angesiedelten Benediktinerklöstern, dem Männer- als auch Frauenklöster angehören.

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Anschließend besuchten wir die kleine Kirche St. Maria in Aulhausen. Glasfenster, Kreuz hinter dem Altar, Fußboden und eine Tür wurden von beeinträchtigten Künstlern gestaltet. Wir hörten sehr einen interessanten Vortrag von Pfarrer Weigel zur Entstehung der Glasfenster. Die beeinträchtigten Künstler leben im St. Vincenzstift Aulhausen, eine karitative Einrichtung der katholischen Kirche im Bistum Limburg.

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Freitag, 20.06.2025 – Mainz –

Am Vormittag deutete Hubert für uns theologisch die wunderschönen Glasfenster Chagalls in der Kirche St. Stephan, die die Stammmütter, Stammväter, die Schöpfungsgeschichte, die Geschichte Noahs, Elias, Davids und Jesus, in dem sich die Liebe Gottes zu den Menschen offenbart, in leuchtenden Farben dargestellt sind. Dank der Sonne, die durch das Ostfenster hinter dem Alter einströmte, leuchtete das überwiegende Himmelsblau hell, das mit strahlenden kleinen roten, gelben, grünen Flächen durchsetzt ist.
Herr Ottersbach spielte auf der Orgel.



Nach der Mittagspause konnten wir uns einer Führung durch Mainz mit Dr. Gottfried Schüz anschließen. Er führte uns auf den Hügel, Kestrich genannt, wo die Römer ein riesiges Lager mit 2 Legionen (ca. 12.000 Soldaten) errichtet hatten. Vom Gautor aus liefen wir an der Eisgrubschule vorbei zur Zitadelle, der alten Stadtbefestigungsanlage.
Vom Plateau der Zitadelle aus genossen wir den Blick auf Mainz mit seinen Kirchtürmen. Dann ging es weiter zum römischen Bühnentheater, das damals ca. 10.000 Besucher fassen konnte.
Anschließend besuchten wir die Altstadt mit seinen schönen alten Stadthäusern.

Am Brunnen im Leichhof war Treffpunkt. Dort teilte sich die Gruppe. Arno führte einen Teil zum Museum Gutenberg. Gottfried führte seine Gruppe zur Kirche St. Johannis, in der sein Vater jahrelang ev. Pfarrer war.

Nach der Führung trafen wir uns wieder am Leichhof und genossen es, bei der anhaltenden Hitze im Eiscafé ein selbiges zu genießen, bis die „Gutenberger“ zu uns stießen.

Anschließend überreichte uns Arno einen Plan des Domes, in dem er für uns bereits sehenswerte Punkte rot markiert hatte, damit wir uns in der Fülle der Sehenswürdigkeiten nicht verloren. Super vorbereitet! Danke! Mir persönlich haben der Marienaltar und das romanische Kruzifix in der Gotthards-Kapelle gut gefallen.

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Heute hatten wir uns das Abendessen redlich verdient. Bei der Chorprobe spürte Arno die Müdigkeit nach einem langen, heißen Tag mit bester Kunst- und Geschichtsfütterung. Wir sackten in der Tonhöhe immer wieder ab. Aber nach einem erholsamen Schlaf änderte sich das wieder.

Samstag, 21.06.2025

Nach Frühstück und Morgenimpuls bestiegen wir die Fähre in Ingelheim nach Oestrich-Winkel. Es waren gefühlt tausende Motorradfahrer/innen unterwegs, die auch über den Rhein setzen wollten.

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Im Kloster Eberbach machte jeder seinen individuellen Rundgang. Die Zisterzienser-Abtei zählt mit ihren romanischen und frühgotischen Bauten zu den bedeutendsten Kunstdenkmälern Europas.
Leider waren nicht alle Räume zugängig und mein Audioguide war auch kaputt. Man spürt, dass das Kloster Eberbach keine Mönchsgemeinschaft und kein geistliches Leben mehr beherbergt, sondern auf Vermarktung mit Hilfe von Konzerten in der Basilika im Rahmen des Rheingau Musikfestivals z. B., Tourismus, Hotel, Weinhandel abzielt, um sich selbst erhalten zu können.
Aber im Kreuzgang war eine gute Atmosphäre.

Nach der Mittagspause in Kiedrich besuchten wir die Kirche St. Valentinus und Dionysius, die als eine der schönsten Kirchenbauten der Region gilt.

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Sie wurde um 1380 erbaut und ist dem heiligen Dionys und dem heiligen Valentin, dem Nothelfer gegen die fallende Sucht, geweiht. Die benachbarte Michaelskapelle wurde um 1440 erbaut und besitzt u.a. eine Außenkanzel für Wallfahrer. Spital und Herberge für Pilger waren schon seit 1417 vorhanden. Kirche und Kapelle sind von einer Mauer umfriedet. In der Anlage stehen hohe schattenspendende Bäume. Das Ensemble verströmt eine Atmosphäre der Abgeschiedenheit.

Dann mussten wir leider wieder Abschied von dieser wunderschönen Kirche nehmen, um für den Gottesdienst am Sonntag zu proben.

Nach dem Abendessen fragte Hubert in der Abschlussrunde nach Positivem und Negativem. Leider habe ich versäumt, Petra öffentlich für ihre liebevolle Umsicht und tatkräftigen Einsatz für die älteren und teils gehandicapten Teilnehmer/innen zu danken. Das möchte ich hiermit nachholen.
Horst erfreute uns wieder mit weinseligen Gedichten. Anschließend stimmte Arno heitere Gesänge an, die zur Weinprobe mit Weinen des Weinguts Kloster Jakobsberg überleiteten. Der Abend klang aus in geselliger Runde und fröhlicher Gemeinschaft, die so gut tut.

Vielen Dank!
Sibylle Helmer