Magische Wieswoche

Wieswoche 4 vom 9.8. – 17.8.2021

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Wie sehr freute ich mich, als im März 2021 die Werkgemeinschaft in einer E-Mail das Stattfinden einer möglichen Wieswoche 4 in Aussicht stellte. Gleichzeitig wurde auch gefragt, ob ich auch teilnehmen möchte, wenn als Abschluss kein Konzert stattfände. Ich kann nur für mich sprechen, aber ich denke, es ging den anderen Teilnehmern genauso: Das war mir völlig „Wurscht“, Hauptsache singen in der Wies!

Danach gab es noch andere „Coronamails“ bezüglich Impfungen, Testen vorher und während der Woche, Verhaltensregeln, Singen in einem Saal in Steingaden, Singen im Zelt …. – das Durchführen der Wies 4 schien sehr kompliziert zu sein! Dennoch ließ ich mich nicht abschrecken – nach einem Jahr Abstinenz würde ich alle Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen!
Dann kam die Anreise, es war so schön die Landvolkshochschule Wies und die vertrauten und auch neue Gesichter wieder zu sehen. Ich fühlte mich sofort wieder „dahoam“!

Schnell stellten wir alle fest, dass das alte, normale Gefühl der Wies auch mit Corona da war – es gab zwar einige Änderungen, aber die hielten sich in Grenzen. Zu den Veränderungen gehörten die festen Tischgemeinschaften – aber damit konnten wir leben. Dann war noch die immerwährende Maskenchoreografie – Maske auf – Maske runter – Maske vergessen, zurück aufs Zimmer – Maske im Stehen – Maske runter im Sitzen. Aber dieser Preis war – zusammen mit den weißen Handschuhen am Buffet ein geringer Preis dafür, dass die Wieswoche stattfinden konnte.

Der Chor hatte noch ein besonderes Highlight beim Singen im Zelt. Die Allgäuer Bremsen zeigten sich wenig musikalisch (vielleicht hätten sie „Humdada-Musi“ bevorzugt), und sie stürzten sich mit unermüdlichem Eifer auf Sebastian, als den „Master der von ihnen ungeliebten Musik“. Den ersten Stich konnte eine gezielt auf der Stirn setzen, so dass Sebastian mit einem einseitigen Horn geschmückt war. Aber dieser erste Stich und weitere Attacken brachten Sebastian dazu, seine pazifistische Grundeinstellung zunehmend über Board (oder passender über die Zeltbretter) zu werfen und den Grundkurs „ Die befriedigendsten Arten, Bremsen zu töten!“ zu beginnen. Am Ende der Chorwoche gelang Sebastian dann das Meisterstück, als er mit einem von unten nach oben geführten Handkantenschlag eine Bremse an der Unterseite des Klaviers erwischte. Es war schön, seinen Gesichtsausdruck zu beobachten, wenn er die erledigten Bremsen genüsslich mit dem Fuß in die „ewigen Bremsengründe“ quetschte. Ich meinte zu sehen, dass die Zufriedenheit seines Gesichtsausdrucks bei jeder erlegten Bremse im Laufe der Chorwoche zunahm.

Der Wettergott war uns die ganze Woche sehr gewogen – bereits morgens strahlte die Sonne, so dass wir draußen Frühstücken konnten und uns so auch mal mit anderen Menschen als unserer Tischgemeinschaft reden konnten. Außerdem konnten die abendlichen Andachten immer an anderen Stellen auf dem Gelände gehalten werden, wir konnten draußen ungezwungen ohne Maske zusammenkommen – das genossen alle. Nur beim Abschlussgottesdienst zog der Wettergott noch einmal alle Register. Die Himmelsschleusen waren weit geöffnet und es donnerte mehrfach direkt über dem Zelt – so als ob er sagen wollte: „ Seid dankbar und demütig! Ich hätte auch anders können!“

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Wir waren ja alle angereist mit der Ungewissheit, ob es irgendwelche „Auftritte“ in Form von Konzert oder Mitgestaltung von einer Messe geben könne. Umso beglückender waren dann die tatsächlichen „Events!“ Die Andacht in dem für die Werkgemeinschaft neu entdeckten Welfenmünster Steingaden machte den Auftakt – ein wunderbares Erlebnis für alle – die Kirche und die Musik dort!

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Dann kam der Festgottesdienst in der Wies – bei Kaiserwetter an diesem Abschiedsgottesdienst für den Msgr. Fellner mitwirken zu dürfen, war sehr ergreifend.
Zum Abschluss der Wieswoche durften wir ja noch unser Privatkonzert am Abend erleben. Das Gewitter hatte sich verzogen, alles war in besonderes Licht getaucht, der Gesang und die gespielten Stücke der einzelnen Gruppen war berührend und erfüllend. Das letzte Stück der Blechbläser, Holzbläser und Streicher mit Dolby Surround – Effekt war der krönende Abschluss eines magischen Abends.

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Bei der anschließenden Feier platzte dann noch die Bombe:

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Thomas Berg und Johannes Overbeck ziehen sich aus der Wies 4 zurück und legen die Leitung ab dem kommenden Jahr in die Hände der nächsten Generation. Die Organisatoren und Referenten wussten von diesem Entschluss, aber sie haben wirklich dicht gehalten bis zum Schluss! So war die Überraschung bei den anderen wirklich sehr groß, aber die Hochstimmung nach dem magischen Abend und der leckere Wein dämpfte die Trauer – wir wollten einfach nur diese absolut gelungene und wunderbare Woche in der Wies feiern!

Thomas und Johannes – besser hättet ihr nicht abtreten können! Nach dem letztjährigen Ausfall wegen Corona war es eine so tolle Wieswoche! Sogar der Wettergott spielte mit – mehr geht nicht.

Es war eine magische Woche trotz oder nicht zuletzt wegen Corona?

Beate Riebold

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