Prof. Karl Berg †


Die besondere Beerdigung eines besonderen Menschen



Als ich von Dorothee Schneider erfuhr, dass Karl Berg gestorben ist, tauchte ziemlich schnell die Frage auf, ob wir es einrichten können, zur Beerdigung nach Trier zu fahren. Dank einiger hilfsbereiter Menschen, die für uns Dienste übernahmen, konnten wir uns Freitag morgens auf den Weg vom Schwabenland an die Mosel machen. Auch der heftige Sturm von Donnerstag-Nacht hatte sich so beruhigt, dass wir fahren konnten.

Die Wolken lichteten sich allmählich, der Regen fiel nur noch stellenweise und kurz vor Trier zeigte sich ein wunderschöner Regenbogen. Was für ein Symbol für die bevorstehende Feier...

In der Trierer Jesuitenkirche waren bei unserer Ankunft bereits viele Leute versammelt: Der Spee-Chor saß im Chorraum, das Kirchenschiff schon gut besetzt mit mir Unbekannten und Bekannten, auch von der Werkgemeinschaft. In den ersten Reihen Frau Berg und die Kinder und Enkelkinder. Sie hatten den Verstorbenen bereits morgens im Kreis der Familie beerdigt.

Schon die Kirche gab einen besonderen Rahmen ab: Ein heller, freundlicher Raum, in dem Karl Berg schon oft Konzerte geleitet hatte und in dem Friedrich von Spee begraben liegt. Nach diesem Patron hat Karl Berg seinen Trierer Chor benannt und eines seiner Lieder stand im Mittelpunkt der Predigt von Engelbert Felten. Sie ist an anderer Stelle dieser Website nachzulesen. Natürlich stand auch in diesem Gottesdienst die Musik ganz vorne: Vor dem Beginn stimmte die Orgel die Anwesenden ein. Als der Spee-Chor Teile der Bach-Motette "Jesu meine Freude" sang, werden viele an Proben und Konzerte mit Karl Berg gedacht haben. Auch beim Sanctus-Kanon hatte ich das Gefühl, er stände vor dem Altar und würde den Kanon dirigieren. Schließlich spielte sein Enkelkind Helena ein wunderschönes Stück von Bartok auf der Geige. In mir entstand das Bild einer Seele, die sich jetzt frei in den Himmel schwingt. Fast am Schluss dann das so oft mit ihm gesungene "Wer nur den lieben Gott läßt walten". Ich konnte mir nicht verkneifen, es leise mitzusingen. Mir wäre es lieber gewesen, dieses Lied mit der ganzen Gemeinde zu singen....

Nach dem Gottesdienst gab es für viele ein Wiedersehen nach teilweise langen Jahren. Karl Berg hatte sie wieder zu einer Begegnung zusammengeführt. Es war eine fast fröhliche Stimmung da, wie bei den vielen Begegnungen im Rahmen von Konzerten oder Musikwochen in der Wies. Und entsprechend gingen fast alle in die Aula des Merici-Gymnasiums und die Gespräche, der Austausch von Erinnerungen und die Wiederentdeckung "alter" Bekannter fand seine Fortsetzung bei appetitlichen Häppchen und gutem Moselwein.

Und was wäre ein Treffen, zu dem - auf seine Weise - Karl Berg selbst und für und mit ihm seine Familie eingeladen hatten, ohne ein gemeinsames Singen. Und so bildete die ganze Familie ein kleines Orchester auf der Bühne und begleitete ein "Offenes Singen" unter Leitung von Agnes Berg. Seine Lieder, seine Liedsätze und sein Geist waren spürbar gegenwärtig und verbreiteten ausgesprochen gute Stimmung, wie schon zu seinen Lebzeiten.

Es war eine besondere Beerdigung eines besonderen Menschen.
Ich bin um eine schöne Erfahrung reicher nach Hause gefahren


Hubert Pfeil