Aufbruch aus der Resignation
Tempus fugit
Die Zeit flieht
Amor manet
Die Liebe bleibt
Manchmal rennt die Zeit einfach so dahin. Ich komme kaum hinterher und wenn ich zurückschaue, bleibt nur der Seufzer: Schon wieder so viel Zeit vorbei. Insbesondere der Advent ist so eine Wegmarke. Die meiste Zeit im Jahr denke ich mit Blick auf den Advent: ist ja noch weit weg. Wenn er näher kommt klingt es etwa so: Ab der Adventszeit wird es anders, ruhiger – oder so ähnlich. Und dann wundere ich mich, dass schon wieder Advent ist. Irgendwie ist da der Beginn eines neuen Abschnitts im Leben - komisch dass es mich fast mehr als Silvester berührt. Und so kann ich gut unterschreiben, was die kirchliche Liturgie vorgibt: am ersten Advent beginnt das neue Kirchenjahr. Was aber machen wir aus diesem Neustart? Oft fasst man Vorsätze, die aber so häufig scheitern, dass es kaum lohnt zu beginnen. Oder man merkt nur nebenher im Alltagstrott, dass nun etwas Neues hätte beginnen können. Es ist ein kurzer Moment, der die Chance zum Neubeginn atmet und ist dann doch so schnell vorbei. In diesen Moment aber möchte ich großes Vertrauen legen. Vertrauen, dass die Welt nicht immer so weiter läuft wie bisher, sondern dass Gestaltung möglich ist. Vertrauen in mich selbst, dass ich etwas bewegen kann. Vertrauen letztlich in Gott, der unsere Wege mitgeht. Wie ich zu diesem Vertrauen komme? Ich kann es nicht machen – bin ganz sicher, dass es ein Geschenk Gottes ist. Aber befördert wird es in manchem, was ich tue – in der Stille, im Gebet, im Gespräch mit Freunden, in Musik und an ganz vielen anderen Stellen. Und so wünsche ich uns an der adventlichen Schwelle von 2014 zu 2015 Mut zum Aufbruch und zum Zurücklassen der Resignation.
Anne Rademacher